Pressemitteilung
Hannover, den 09.05.202
Neue Hoffnungsträger für Niedersachsens Gewässer
Der Anglerverband Niedersachsen bildet 26 Gewässerwarte aus – darunter auch
Volker Schütz vom Angler Sport Verein (ASV) Rüdershausen und Guido Fuhrmann
vom ASV Duderstadt.
Nur drei Prozent der Fließgewässer in Niedersachsen befinden sich aktuell in einem guten ökologischen
Zustand. Renaturierungsmaßnahmen des Landes verlaufen langsam, Umweltverbände fordern mehr.
Doch gibt es spannende Akteure, die in der Debatte oft vergessen werden, obwohl sie viel tun:
Angelvereine. Als Pächter oder Inhaber von Fließgewässerabschnitten, Seen und Teichen sind sie in
Niedersachsen zentrale Gewässerpfleger. Beim Anglerverband Niedersachsen (AVN) werden jährlich
rund 60 Gewässerwarte dafür ausgebildet, in ihrem Angelverein das Gewässer- und
Fischbestandsmanagement nachhaltig zu gestalten. Viele der Teilnehmer des ersten Kurses im Mai 2025
haben bereits eigene Lebensraumverbesserungen an ihren Bächen, Flüssen und Baggerseen
vorgenommen oder engagieren sich im Fischartenschutz. Einige erhielten bereits Umweltpreise. Dennoch
ist der Wissensdurst ungebremst – so auch bei Guido Fuhrmann und Volker Schütz.
Sie sind aktiv an den zahlreichen Flüssen wie die Oste, Aller, Ruhme, Eller,Hahle, Nahte, Leine, Innerste –
hinzu kommen zahlreiche Bäche, Kanäle, Baggerseen und Vereinsteiche: Die 26 Teilnehmer des aktuellen
Gewässerwartelehrgangs beim AVN zeigen eindrücklich, wie stark Angelvereine die niedersächsische
Gewässerkulisse mitgestalten. Dabei ist es egal, ob die Absolventen der fünftägigen Ganztagsfortbildung
aus großen Vereinen mit 10.000 Mitgliedern und 85 Kilometer langen Fließgewässerabschnitten kommen
oder aus kleinen Vereinigungen mit 25 Mitgliedern und zwei Vereinsteichen. Sie alle sind – um es mit den
Worten eines angehenden Gewässerwarts zu sagen – „informationshungrig“. Der Intensivkurs bietet
Antworten auf viele Fragen, die die aktiven Angler und Gewässergestalter mitbringen: Wissen zu
Fischkrankheiten, Fischsterben, Alternativen zum Fischbesatz stehen dabei ebenso auf dem Lehrplan wie
naturnahe Fließgewässergestaltung, Gewässersanierungen, biologische Gewässeruntersuchungen,
chemisch-physikalische Analysen oder der Einfluss von Anglern auf Gewässer.
Während vormittags die Theorie nach neuesten wissenschaftlichen Standards gebüffelt wird, stehen am
Nachmittag Exkursionen mit vielen praktischen Übungen auf dem Programm. Volker Schütz, der in
Rüdershausen und Umgebung künftig als Gewässerwart agieren wird, findet das positiv: „Auf diese Weise
fühle ich mich fit für diese verantwortungsvolle Aufgabe und weiß, welche Experten ich beim AVN bei
Fragen ansprechen kann“, erklärt der Ehrenamtliche, der sich für die Fortbildung extra eine Woche
Bildungsurlaub genommen hat. Ebenso Guido Fuhrmann, der rund um Duderstadt seinem langjährigem
Ehrenamt nachkommt. Ein anderer Teilnehmer schmunzelt. In seinem Verein gebe es das Motto: „Haben
wir immer schon so gemacht.“ Er sei froh, nun Ideen bekommen zu haben, welche anderen Ansätze man
auch mal ausprobieren könnte – zum Wohle von Fischen, Anglern und Natur.
Der nächste Lehrgang findet im August 2025 statt. Die Plätze sind bereits ausgebucht. Denn das Interesse
der Anglerschaft ist ungebremst. Niedersachsen ist mit Blick auf den Zustand seiner Fließgewässer im
nationalen Vergleich Schlusslicht. Aber diese ehrenamtlichen „Gewässerversteher“ geben Grund zur
Hoffnung.
BILDER
Insektenbestandsuntersuchung bei Hannover © K. Wolf AVN
Gewässeranalyse und -bewertung bei Hannover © R. Gerken AVN
ÜBER DEN AVN
Der Anglerverband Niedersachsen e.V. (AVN) ist mit über 100.000 Mitgliedern einer der zwei größten
anerkannten Naturschutzverbände und der größte anerkannte Fischereiverband des Landes. Die Mitglieder
der rund 335 AVN-Vereine leisten jedes Jahr aktiven Naturschutz: Durch die Wiedereinbürgerung bedrohter
Arten, das Monitoring von Fischen und anderen Wasserlebewesen, Aufzucht und Besatz bedrohter
Kleinfischarten, dem Schutz von Flusskrebsen und Muscheln, regelmäßigen Wasseranalysen sowie
Müllsammel- und Pflanzaktionen, tragen die organisierten Angler dazu bei, Gewässer mit ihren ufernahen
Lebensräumen zu erhalten und nachhaltig zu fördern. Bemessen in Zahlen wenden die AVN-Vereine jedes
Jahr über 200.000 Stunden im Ehrenamt und siebenstellige, überwiegend private, Geldmittel für Natur- und
Artenschutzmaßnahmen an Gewässern auf. Davon profitieren neben den Fischen viele weitere Tier- und
Pflanzenarten und nicht zuletzt auch alle Erholungssuchenden am Wasser.
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